...we have the music

Sonntag, 4. Dezember 2005

diese bands haben ideen

2 oder 3 dinge, die sie ihren kindern oder eltern unter den christbaum legen sollten oder warum godard-anspielungen mir solchen spaß machen.



zu beginn der natürlich ausnahmslos gnadenlos empfehlenswerten und von uns zu spät geborenen stürmisch umjubelten reihe lado classix ist schon vor urzeiten als erste platte "was machen huah jetzt?" erschienen.

huah, irgendwann in den frühen achtzigern in der holsteinschen provinz (ich habe verwandte dort, und wenn irgendwo wirklich provinz ist, dann da) gegründet und vor allem für erfolgslosigkeit und unbekanntheit bekannt, kann man dank diverser überschneidungen im personal (la hengst, distelmeyer, spilker) ohne übertreibung als für die deutsche musik der 90er einflussreichste band überhaupt bezeichnen. nun ist nicht nur der umstand, dass sich die gesamte hamburger schule aus dieser ursuppe aller bands rekrutierte, grund sich "was machen huah jetzt" auf seinen plattenspieler zu legen, sondern huah rocken auch gefühlte 20 jahre nach ihrer existenz noch amtlich und ernsthaft. das grundgefühl punk aber irgendwie auch nicht, der musikalische einfallsreichtum und leichte hang zum lächerlichen ist von knarf rellöms sonstigen schaffen ja bekannt, hier aber in seltener früher alterweisheit perfektoniert.

der interessierte pophistoriker findet aufschluss über bisher unklare zusammenhänge im späteren geflecht aus tönen und zeichen der alten hanse, der begeisterte musikfanatiker hüpft zum vielleicht charmantesten autobahn-cover überhaupt durch sein jugendzimmer, spendet applaus für die 10-uhr-show und erfährt, warum frank möller und sein mädchen so gern katholisch wären. diese platte ist für alle, die irgendeine art von musik mögen.

huah - was machen huah jetzt? (lado classix)

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über clap your hands say yeah weiß ich fast gar nichts, außer dass sie einen großartigen bandnamen, eine großartiges albumcover und ein großartiges debutalbum hingerotzt haben und dass c. gesagt hat, dass er stolz ist, dass er einmal eine band vor mir gefunden hat, die wir beide mögen.

clay your hands say yeah machen irgendwie indie-rock, klingen dabei britischer als die britbands, die amerikanisch klingen wollen, haben merkwürdige songs, die irgendwie sehr alt und 90er-mäßig, aber deswegen heutiger als das meiste heutige kunstraubzeugs ((c) ondrusova) klingen und ihr sänger erinnert an ian curtis und/oder mark e. smith, aber im guten sinn. insgesamt ist ihr self betiteltes debüt nicht anders als mit dem doofen attribut warm zu bezeichnen. es ist nicht die große musik, es sind 30min sehr merkwürdig ausgezeichneter popsongs. ich weiß doch auch nicht, warum das so glücklich macht.

clap your hands say yeah - s.t. (wichita recs)

Dienstag, 18. Oktober 2005

the body aches

Ich habe es schon einmal gesagt, doch ich sage es wieder: Es gibt zwei Arten von Split-Singles: Geteilte Platten, und solche, die sich gegenseitig ergänzen. Ungleich vielfältiger jedoch ist die Bandbreite von Bands und ihren musikalischen Orientierungen. Und wenn wir uns auf die Suche nach dem größten gemeinsamen Teiler zwischen diesen beiden Sätzen begeben, sind wir schon mitten in der Kriegszone: Sollen wir den Xiu Xiu Banhart-Split gut finden, oder nicht?
Den Vorwurf, einfach nur zwei Bands auf einer 7'' vereinen zu wollen egalisiert das Duo galant, indem die Bands glaubhaft beweisen, dass sie sich zumindest schon einmal begegnet sind: Man tauscht Songs und überlässt sie dem jeweils anderen zur Neuinterpretation. Dementsprechend bearbeiten Xiu Xiu (souverän) Banharts "Body Breaks", einen Song, der sich perfekt in das Steward'sche Klanguniversum einreiht, jedoch trotz schmerzbewusstem Text ein letztes Echo Banhart'schen Hippie-Optimismus nachklingen lässt. Aber dann.
Aber dann Devandra Banhart, der glaubhaft beweist, den Text von "Support our Troups" einfach gar nicht verstanden zu haben. Aus der bitteren Klangsalve gegen die rezenten amerikanischen Eroberungsversuche, wird ein bekifft dahinschaukelnder Lagerfeuerblues, der weder sich, den Text, noch dessen Urheber ernst nimmt. Schade - wir hatten mehr erwartet. Eine Chimäre, dieser Split. Wirklich gespalten.

Montag, 3. Oktober 2005

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malls of america

via gell

Samstag, 1. Oktober 2005

See you later...

petitpochetteWer sich in Frankreich auch nur oberflächlich für hiesige Musik interessiert, kommt vor allem an drei Namen nicht vorbei: Einerseits natürlich Noir Désir, die im Moment durch ihre eben erschienene Live-DVD/CD wieder in aller Munde sind, obwohl M. Cantat noch immer hinter schwedischen Gardinen weilt, andererseits die stark ins Genre Artrock abdriftenden Dionysos, und dann eben noch Louise Attaque, die soeben mit "A plus tard crocodile" ein neues und verführerisch schönes Album abgeliefert haben.
Tatsächlich fasst "verführerisch" das Album erstaunlich gut zusammen. Während auf dem selbstbetitelten Debut von 1997 noch oft zuviel des Guten getan wurde, um den Songs ungestüme Dynamik zu verleihen, die Geige oftmals zu harsch in den Vordergrund gerückt wurde und sich die Stimme von Sänger Gaetan Roussel so lange überschlug, bis das Endergebnis wie eine französische Version von Fink mit zusätzlichen Hillbillie-Einflussen klang, hat man nun, acht Jahre später sein Equilibrium gefunden. Tatsächlich merkt man nicht nur den Protagonisten, sondern auch den Song eine ausgedehnte Reisetätigkeit an, sowohl metaphorisch "durch die Zeit" als auch örtlich. Musikalisch hat man auf Ausflügen durch Russland und Asien kleine Souvenirs eingesammelt und baut diese nicht nur textlich sondern auch in der Instrumentierung in den neuen Sound ein. (Ca m'aurait plu) Angenehm, dass das Endergebnis nicht rastlos, sondern ausgeruht klingt. Mehr noch: Nach Urlaub. Siebzehn Lieder lang. Eine Stimmung, von der man sich willfährig verführen lässt.

Kostprobe: Si c'etait hier - Video zur Single

Dienstag, 30. August 2005

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xiu xiu - pox video

Mittwoch, 27. Juli 2005

animal collective

Rums, bims, bams: So hingerotzt hat man das gerne. Musik zur Häschen-Schlachtung ihres Vertrauens.

Montag, 25. Juli 2005

there will always be my hopeful head

meine lieblingsstelle in soloalbum ist ja die, wo er zu seiner exfreundin fährt und die neue oasis im auto hört, von der er genauso enttäuscht ist wie vom leben, aber er denkt sich, ein paar gute songs sind eh drauf und die restlichen wird er sich schon auch noch schönhören.

und genauso sehr wie b.v.st.-b. hat natürlich auch driftwood recht, wenn sie in den comments zur lobeshymne meines resort-kollegen meint, es sei ohnehin schon vorher klar gewesen, dass la foret album des jahres wird.

es ist auch wirklich immer eine scheißsituation, da kommt also ein neues album, das man aufgrund der bisherigen leistungen des interpreten lieben muss, und diese überzogenen erwartungen können dann natürlich nur enttäuscht werden. entweder alles bleibt beim alten und das ist stillstand oder es ist anders, also nicht mehr so perfekt wie die vorigen alben. deshalb sollte man künstler immer nur postum entdecken, wenn sie nichts mehr falsch machen oder alt oder peinlich werden können. wie im richtigen leben halt auch, siehe stuckrad, aber egal.

ich persönlich kam in dem ganzen persönlichen whirlwind, heat and flash meiner letzten paar wochen zuletzt gar nicht so richtig dazu, mein zukünftiges lieblingsalbum ordentlich zu hören, aber es war wie gesagt ohnehin vorher schon klar, dass es "avantgardistisch mit trotzdem pop-appeal", "song-strukturen auflösend", "der perfekte in musik geronnere schmerz" und das alles eben sein wird. in wahrheit kann man es sich aber auch sparen, davon zu stottern und zu stammeln, wenn man ein guter mensch ist, wird man beim ersten fingernagelaufrollenden, küchenmesserwegsperrverpflichtenden, herz-, mark-, bein- und sonstige innere organe zerstückelnden laut von jamie stewart tränenüberströmt zitternd in der dunkelsten ecke der hölle kauern, die sich auf erden eben finden lässt.

und die lyrics gehören soundso mal wieder auf jeden adoleszenten unterarm geritzt, mitgeschrieen, auswendig gelernt und zu jedem anlass ins gespräch eingestreut.

kurz gesagt: musik zum säuglinge strangulieren, inzenst treiben, psychosen entwickeln und zur selbstverstümmelung mit anschließendem feuertod.

weil alles das klar ist, kann ich wie mein resort-kollege nichts zu la foret sagen und lasse auch meine vereinbarte lobhymne entfallen und höre stattdessen lieber jetzt, meine verstrohwaisung ausnützend, mein neues lieblingsalbum so laut und so lange, wie es ein hopefull heart aushält.

Mittwoch, 20. Juli 2005

you tried to be as sweet as you can for me

Fast traut man sich nicht heran. Denn was immer man sich überlegt, um dem mittlerweile vierten Xiu Xiu Album schriftlich Herr zu werden, kocht im mentalen Draft-Writing ein auf die schlichte Formel: „Dem ist nichts hinzuzufügen. Hören Sie selbst.“
La Forêt, der Wald. Eine Metapher, die für das Schaffen von Jamie Stewart und seiner Band Xiu Xiu ohnehin schon längst logisch und fällig war. Der Wald spiegelt als Ort der Zuflucht ebenso wie als Ort der Verlorenheit gut wieder, womit sich die Musik von Xiu Xiu schon immer befasst hat. Die Kollision von Gegensätzen, die Thematisierung ursprünglichster Gefühle, ausgedrückt in der Stimme Jamie Stewarts, die zwischen nach innen gerichtetem Wispern und brachialem Gebrüll variiert, ausgedrückt in den teils sphärischen, weiten Soundflächen und den teils scharf zischenden, zerhackstückelten Samplerorgien. So und ähnlich wurde Xiu Xius Sound schon oft beschrieben, und die Beschreibung behält auch auf La Forêt bestimmt ihre Gültigkeit. Die eigenwillige Instrumentierung ist immer noch die alte geblieben, von der Autoharfe bis zu Vibraphon und einem ganzen Fuhrpark klingelnder Gongs und Schellen, ist alles vertreten, was schon die bisherigen Xiu Xiu Alben zu einem Hörerlebnis der eigenwilligen Art gemacht hatte. Tatsächlich erfindet sich die Band rein musikalisch auch auf ihrem neuesten Album keinesfalls neu, vielmehr besinnt man sich bloß auf die stärksten Seiten der Band. Dort, wo der in sich gekehrte leise Gesang früher vielleicht einen Tick zu langwierig ausgewalzt worden ist, dort strafft man heute. Dort wo früher vielleicht ein Tick zuviel Noise die Melodiebögen überlagerte, dort arbeitet man diese nun klarer heraus. Das Ergebnis ist immer noch meilenweit von herkömmlichem Pop entfernt (und das ist gut so), präsentiert sich aber wesentlich eingängiger und fesselnder (wie etwa bei dem grandiosen „Bog People“). In krassem Gegensatz dazu stehen schließlich die Texte Stewarts, die im Vergleich zum lichteren Sound extrem düster geraten sind. Zwar blinken auch hier, wie schon bei dem lupenreinen Love Song „Little Panda McElroy“ vom Vorgängeralbum „Fabulous Muscles“, wieder kleine Hoffnungsschimmer am Horizont auf („Baby Captain“), im Großen und Ganzen ist die feingliedrige Lyrik, die Stuart in diesen elf Tracks verwebt jedoch ein bewegendes Kabinettstück über seelische Abgründe, die vor allem formal noch raffinierter gearbeitet ist, als auf den Vorgängeralben. Dieser Wald ist dicht, dunkel und bevölkert von enttäuschter Zuneigung („Mousey Toy“), Hass („Saturn“), Verzweiflung („Clover“) und Verlust („Dangerous you should’nt be here“). Vor allem der letztgenannte Track überzeugt durch das intensive Storytelling, dessen Dynamik durch die sparsame Gamelan-Instrumentierung zum Äußersten getrieben wird. „She used to complain when I used / too much water to wash her hair / I can’t imagine what it was like for her / to have died swallowing the sea“
Vielleicht erobert La Forêt für Kenner der Band kein neues Gebiet, steckt aber jene Flächen, die Xiu Xiu schon längst für sich vereinnahmt haben, souverän ab. Man muss sich nicht neu erfinden, wenn man ohnehin auf einer Stufe steht, die für alle anderen unerreichbar ist. Unerreichbar im Sinne von einzigartig. Und einzigartig bleiben Xiu Xiu auch nach diesem Album.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Hören Sie selbst.

Samstag, 2. Juli 2005

neue (alte) platten

kevin blechdom: eat my heart out. wem zum beispiel amada parkers opulente clownereien zu harmlos waren, wird sich über diesen irrsinn freuen. und wenn es keine selbsttherapeutische musik ist, wie in ihrem presseinfo steht, dann muss einem das auch erst mal einfallen. wunderschön tschinbummäßig überproduziert, alles da, the freak is out. außerdem besonders zu beachten: das eigentliche cover unter dem papierschuber.

element of crime: 1991-1996. der verdacht, den man schon beim konzert von der donauinsel hatte, erhärtet sich: das ist vorbei. der erste teil war ja noch ok, aber so kommt halt keine freude auf bei den teilweise altbekannten schmonzensliedern. hätten sie das mit deutschen texten doch gelassen. aber der vollständigkeit halber und wer's mag, ok, und die 2 oder 3 songs, die man noch nicht hatte, sind vielleicht ganz nützlich zum nächsten katerfrühstück. kennt wer den trier-film übrigens?

diverse: antifolk. was soll man sagen, die kompilatoren garantieren ja ohnehin die qualität, wunderschöne folkmusik also. schön auch das alte samplerphänomen: so viele neue bands, von denen man von allen allen mehr hören muss.

Mittwoch, 29. Juni 2005

Werbung in fremder Sache

Die Band des freundlichsten Tourbegleiters Deutschlands:
Unter dem Link vertreten mit Rockstarfoto und Downloadmöglichkeit. (Für Inhalte keine Haftung, kam noch nicht dazu, mich einzuhören - Meinungen aber willkommen) The very Job Agency

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