you tried to be as sweet as you can for me
Fast traut man sich nicht heran. Denn was immer man sich überlegt, um dem mittlerweile vierten Xiu Xiu Album schriftlich Herr zu werden, kocht im mentalen Draft-Writing ein auf die schlichte Formel: „Dem ist nichts hinzuzufügen. Hören Sie selbst.“
La Forêt, der Wald. Eine Metapher, die für das Schaffen von Jamie Stewart und seiner Band Xiu Xiu ohnehin schon längst logisch und fällig war. Der Wald spiegelt als Ort der Zuflucht ebenso wie als Ort der Verlorenheit gut wieder, womit sich die Musik von Xiu Xiu schon immer befasst hat. Die Kollision von Gegensätzen, die Thematisierung ursprünglichster Gefühle, ausgedrückt in der Stimme Jamie Stewarts, die zwischen nach innen gerichtetem Wispern und brachialem Gebrüll variiert, ausgedrückt in den teils sphärischen, weiten Soundflächen und den teils scharf zischenden, zerhackstückelten Samplerorgien. So und ähnlich wurde Xiu Xius Sound schon oft beschrieben, und die Beschreibung behält auch auf La Forêt bestimmt ihre Gültigkeit. Die eigenwillige Instrumentierung ist immer noch die alte geblieben, von der Autoharfe bis zu Vibraphon und einem ganzen Fuhrpark klingelnder Gongs und Schellen, ist alles vertreten, was schon die bisherigen Xiu Xiu Alben zu einem Hörerlebnis der eigenwilligen Art gemacht hatte. Tatsächlich erfindet sich die Band rein musikalisch auch auf ihrem neuesten Album keinesfalls neu, vielmehr besinnt man sich bloß auf die stärksten Seiten der Band. Dort, wo der in sich gekehrte leise Gesang früher vielleicht einen Tick zu langwierig ausgewalzt worden ist, dort strafft man heute. Dort wo früher vielleicht ein Tick zuviel Noise die Melodiebögen überlagerte, dort arbeitet man diese nun klarer heraus. Das Ergebnis ist immer noch meilenweit von herkömmlichem Pop entfernt (und das ist gut so), präsentiert sich aber wesentlich eingängiger und fesselnder (wie etwa bei dem grandiosen „Bog People“). In krassem Gegensatz dazu stehen schließlich die Texte Stewarts, die im Vergleich zum lichteren Sound extrem düster geraten sind. Zwar blinken auch hier, wie schon bei dem lupenreinen Love Song „Little Panda McElroy“ vom Vorgängeralbum „Fabulous Muscles“, wieder kleine Hoffnungsschimmer am Horizont auf („Baby Captain“), im Großen und Ganzen ist die feingliedrige Lyrik, die Stuart in diesen elf Tracks verwebt jedoch ein bewegendes Kabinettstück über seelische Abgründe, die vor allem formal noch raffinierter gearbeitet ist, als auf den Vorgängeralben. Dieser Wald ist dicht, dunkel und bevölkert von enttäuschter Zuneigung („Mousey Toy“), Hass („Saturn“), Verzweiflung („Clover“) und Verlust („Dangerous you should’nt be here“). Vor allem der letztgenannte Track überzeugt durch das intensive Storytelling, dessen Dynamik durch die sparsame Gamelan-Instrumentierung zum Äußersten getrieben wird. „She used to complain when I used / too much water to wash her hair / I can’t imagine what it was like for her / to have died swallowing the sea“
Vielleicht erobert La Forêt für Kenner der Band kein neues Gebiet, steckt aber jene Flächen, die Xiu Xiu schon längst für sich vereinnahmt haben, souverän ab. Man muss sich nicht neu erfinden, wenn man ohnehin auf einer Stufe steht, die für alle anderen unerreichbar ist. Unerreichbar im Sinne von einzigartig. Und einzigartig bleiben Xiu Xiu auch nach diesem Album.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Hören Sie selbst.
La Forêt, der Wald. Eine Metapher, die für das Schaffen von Jamie Stewart und seiner Band Xiu Xiu ohnehin schon längst logisch und fällig war. Der Wald spiegelt als Ort der Zuflucht ebenso wie als Ort der Verlorenheit gut wieder, womit sich die Musik von Xiu Xiu schon immer befasst hat. Die Kollision von Gegensätzen, die Thematisierung ursprünglichster Gefühle, ausgedrückt in der Stimme Jamie Stewarts, die zwischen nach innen gerichtetem Wispern und brachialem Gebrüll variiert, ausgedrückt in den teils sphärischen, weiten Soundflächen und den teils scharf zischenden, zerhackstückelten Samplerorgien. So und ähnlich wurde Xiu Xius Sound schon oft beschrieben, und die Beschreibung behält auch auf La Forêt bestimmt ihre Gültigkeit. Die eigenwillige Instrumentierung ist immer noch die alte geblieben, von der Autoharfe bis zu Vibraphon und einem ganzen Fuhrpark klingelnder Gongs und Schellen, ist alles vertreten, was schon die bisherigen Xiu Xiu Alben zu einem Hörerlebnis der eigenwilligen Art gemacht hatte. Tatsächlich erfindet sich die Band rein musikalisch auch auf ihrem neuesten Album keinesfalls neu, vielmehr besinnt man sich bloß auf die stärksten Seiten der Band. Dort, wo der in sich gekehrte leise Gesang früher vielleicht einen Tick zu langwierig ausgewalzt worden ist, dort strafft man heute. Dort wo früher vielleicht ein Tick zuviel Noise die Melodiebögen überlagerte, dort arbeitet man diese nun klarer heraus. Das Ergebnis ist immer noch meilenweit von herkömmlichem Pop entfernt (und das ist gut so), präsentiert sich aber wesentlich eingängiger und fesselnder (wie etwa bei dem grandiosen „Bog People“). In krassem Gegensatz dazu stehen schließlich die Texte Stewarts, die im Vergleich zum lichteren Sound extrem düster geraten sind. Zwar blinken auch hier, wie schon bei dem lupenreinen Love Song „Little Panda McElroy“ vom Vorgängeralbum „Fabulous Muscles“, wieder kleine Hoffnungsschimmer am Horizont auf („Baby Captain“), im Großen und Ganzen ist die feingliedrige Lyrik, die Stuart in diesen elf Tracks verwebt jedoch ein bewegendes Kabinettstück über seelische Abgründe, die vor allem formal noch raffinierter gearbeitet ist, als auf den Vorgängeralben. Dieser Wald ist dicht, dunkel und bevölkert von enttäuschter Zuneigung („Mousey Toy“), Hass („Saturn“), Verzweiflung („Clover“) und Verlust („Dangerous you should’nt be here“). Vor allem der letztgenannte Track überzeugt durch das intensive Storytelling, dessen Dynamik durch die sparsame Gamelan-Instrumentierung zum Äußersten getrieben wird. „She used to complain when I used / too much water to wash her hair / I can’t imagine what it was like for her / to have died swallowing the sea“
Vielleicht erobert La Forêt für Kenner der Band kein neues Gebiet, steckt aber jene Flächen, die Xiu Xiu schon längst für sich vereinnahmt haben, souverän ab. Man muss sich nicht neu erfinden, wenn man ohnehin auf einer Stufe steht, die für alle anderen unerreichbar ist. Unerreichbar im Sinne von einzigartig. Und einzigartig bleiben Xiu Xiu auch nach diesem Album.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Hören Sie selbst.
creekpeople - 20. Jul, 15:54 - Rubrik: ...we have the music
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