Sonntag, 5. Juni 2005

"in allen dingen schläft ein lied"

filmfestival bedeutet für den gewöhnlichen programmkinoabschaum und die notizblockkinogeherfraktion ostern und weihnachten zugleich, und so tingelte man zu den ungewöhnlichsten tages- und nachtstunden ins lichtspieltheater und guckte sich bis jetzt an:

ljubljana, so eine art berlin alexanderplatz des laibach der 90er, leider ohne die gleichnamige band, dafür aber mit wunderbaren drogenverherrlichungszenen, was die rotweintrinker unter den notizblockschreibern zu dem harten und falschen urteil verführte, der regisseur habe sich dann noch weiterentwickelt, aber der film sei eben noch ein wenig dings. sehr schön auch die endlich mal halbwegs akzeptabel gelöste wie-eine-tanzende-menge-darstellen-problematik.

paradise girls dann auch ganz nett, nur dass mich in meiner heuschnupfeninduzierten schädeldumpfheit die herzzerreißende geschichte mit dem herzkranken baby dann doch emotional überfordert hat, aber man soll bei filmfestivals nie undankbar sein, zumindest wurde noch kein einziger mate getrunken oder ein sehr, sehr entfernt lebender verwandter aufgesucht.

heute morgen dann mirakel des local hero christian berger, ganz groß irgendwie, haarscharf am langweiligen anti-heimatfilm-klischee vorbei, mit viel kameramann-und-licht-schnickschnack, wunderbar hochdeutsch sprechenden bergbauern und einem entzückend schönen soundtracks von werner abgott pirchner, den ich studentische popsau ja sonst immer zugleich zu avantgardistisch-jazzig-intellektuell und prollkulthaft-kindlich-provinziell zugleich finde (wobei eingeräumt sein will, dass ein bißchen zu der abneigung dazuspielen mag, dass er von den falschen leuten geschätzt wird. seine ö1-signations sind eh dufte.)

und am hinweg sagt eine junge frau in ihr telefon "ja aber zwischen dir und mir hat sich in letzter zeit die qualität verändert" und nach einer kurzen pause "ja, genau".

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assotsiationsklimbim - 6. Jun, 10:17

nachtrag:
unterm strich doch der beste film des festivals: der tv5-jingle (den standard-werbefilm finde ich mittlerweile doch irgendwie doof)

außerdem gestern noch dirk stermann in seiner glanzrolle als alternder one-hit-wonder-schriftsteller in perfecto amor equivocadogesehen, auch ansonsten herrlicher film, eine screwball-komödie, die billy wilder nicht besser hingekriegt hätte mit einer ausstattung und tonspur, die beweisen, dass die 90er zumindest in kuba nie zu ende gingen.

driftwood - 7. Jun, 17:05

Dieses Jahr leider nur an einem Tag des Festivals anwesend gewesen, scheine da wohl einiges verpasst zu haben.
Wobei: immerhin hatte ich das Vergnügen bei einer der Publikumsdiskussionen anwesend zu sein und es ist ja immer wieder erstaunlich (um es mal möglichst neutral auszudrücken), welche Fragen manchen Leuten doch einfallen...

assotsiationsklimbim - 8. Jun, 11:10

bitte beispiele (für gewöhnlich ist doch so, dass niemand was frägt und nach einer minute peinlichen schweigens wird nach draußen geladen wo man vielleicht noch bei einem gläserl im kleineren kreis fragen stellen kann)
driftwood - 9. Jun, 14:09

Ich bin leider sehr schlecht im Erinnern und noch schlechter im Schildern solcher Dinge, aber bitte: Bei "Parapalos" war ein Herr im Publikum anwesend, der sich scheinbar einige Gedanken zu dem Film machte und diese auch mitteilte. So meinte er, es habe ihn ausgesprochen gestört, dass im Film jegliche Filmmusik fehlte, immerhin sei doch völlig unrealistisch, wenn überhaupt keine Musik vorkäme, weil im wirklichen Leben sei man doch auch ununterbrochen von Musik umgeben. Dies sei also schon ausgesprochen eigenartig gewesen, diese völlige Fehlen von Filmmusik, er könne es sich auch nicht vorstellen, man hätte absichtlich darauf verzichtet, weil absichtlich, nun absichtlich, würde wohl niemand so etwas tun. So wollte er also wissen, ob sein Verdacht denn stimme, den er dazu hatte, und dieser war, im Laufe der Produktion müsse den armen argentinischen Filmemachern wohl das Geld ausgegangen sein, so dass nichts mehr für die Musik übrig blieb. Tja.
assotsiationsklimbim - 9. Jun, 16:48

das ist mir wieder gar nicht aufgefallen aber bei dem film ist mir wohl ziemlich viel nicht aufgefallen.
creekpeople - 9. Jun, 18:05

aber immerhin hat man trotz ständiger Anfälle von Schlafsucht gemerkt, dass man gerade großes Kino vor der Nase hatte...
driftwood - 10. Jun, 13:17

Er war schon sehr langsam und ruhig, der Film, aber mir gefiel er gerade deswegen ziemlich gut (die neben mir schien jedoch wirklich eingeschlafen zu sein).

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