Dienstag, 2. Oktober 2007

Tina Turner

Ich bin mit meinen prophezeihungen bisher noch immer daneben gelegen. das handy mit waehlscheibe war kein markterfolg, es wurde noch nicht mal entwickelt. der piezo-elektrische furz-anzuender zur reduktion des human-verursachten treibhauseffektes kam auch nie auf den markt, aber diesmal duerfte ich als trendscout richtig liegen:

die 80er kommen wieder, jeder weiss es. abba wird schon in diversen szenen rauf- und runtergespielt, eurythmics gehoert zum/ ist ein guten/r ton. das naechste grosse ding ist logischerweise tina turner. poesie hat seit „whats love got to do with it“ nie mehr diese intensitaet erreicht (und hatte sie davor auch selten, ev Rilke oder so) wie bei frau turner. sie tituliert "love as a 2nd hand emotion", und fragt dann "who needs a heart when a heart can be broken". Diese Lyrik laesst sich ausnahmslos auf alle inneren organe anwenden, who needs a liver, when a liver... und, verraeterischer mp3-player, mir bricht kein inneres, sondern vor ruehrung das organ, wenn ich den refrain mitsinge, aber alle sollen es hoeren, ich bin der apostel, der missionar der tina turner, ich trage ihre botschaft in die welt, laut singend. und wer ist da glaubwuerdiger als frau turner, nachdem doch ike nicht nur die gitarrensaiten schlug?

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assotsiationsklimbim - 8. Okt, 13:03

alles schön und gut, aber das wirklich neue ding ist das nullziger revival. andererseits ist auch das schon wieder vorbei.

gnomas - 10. Okt, 00:25

na da schau her. es gibt doppel gemoppelt, und dreifach und n (menge der natuerlichen zahlen)+1 gemoppelt. man ist also nie am aktuellen stand der abklaerung. klingt nach kant, aber meinen tu ich nur abgeklaert sein. drum beackere ich lieber die sparte "alte musik", siehe frau turner, oder sonst alt, siehe 70er. zum hipster reichts bei mir noch lange nicht. aber alt dann schon. zB dass der sputnik vor 50 jahren den globus ziemlich auf den kopf gestellt hat, durch umkreisen. da koennte man jetzt auf haruki murakamis "sputnik sweetheart" kommen, prima buch, keine frage. oder auf "satellite of love", eines der gutesten lieder von lou reed. oder auf den jingle von "FM4 - you are at home, baby", wo das Sputnik-Signal vorkommt. Und von dort auf blumenau, der behauptet, sportfreunde waeren eine gute band, die waeren ja so nett. Dass nett und Musik nicht direkt proportional zusammenhaengen beweisen aber Herr Turner und Lou Reed, siehe oben.

Darum soll es bei satellit aber nicht gehen, sondern um astronomie als soziales erklaerungsmodell. da gibts im zentrum die sonnen, um die kreisen planeten, weil erstere was ausstrahlen... und dann gibts satelliten. zirkeln rundum, beobachten ein wenig, interagieren nicht und gehoeren eigentlich nicht dazu. die schreiben dann wahrscheinlich tagebuch darueber. aber beim tagebuch entbloedet man sich generell ziemlich, man nehme den staatstragenden thomas mann, der im tagebuch sein fruehstueck dokumentiert (zwei eier) und seine neue weste lobt. man nehme schnitzler, man nehme wittgenstein, der paranoiderweise eine geheimschrift fuer sein tagebuch entwickelt hat. Politkowskaja und Frank bestaetigen die Regel. tagebuch ist sehr oft, und auch bei den 12endern die niederschrift ueber ort, zeit und konsistenz des morgenschiss. und blog fuehrt uns auch dahin, und man hofft, dass die einsehende oeffentlichkeit schlimmeren unfug verhindert. wer weiss. die beschleunigung in die andere richtung sind haustiere. wer anfaengt, mit ihnen zu reden, hoert endlich akustisch, wie banal die gedanken sind, die einem grad durch den kopf gehen. haustuere desillusionieren ziemlich. ausser fische, mit denen redet man ja nicht. Isst man auch nicht.
assotsiationsklimbim - 10. Okt, 10:40

wie soll ich sagen: ein füllhorn an problemstellungen.

das mit den revivals muss man nun ja nicht so ernst nehmen, außer man ist zufällig spezialinteressiert, wogegen aus meiner sicht fast gar nichts spricht, es tut ja niemandem was und andere gehen eben jeden dienstag kegeln oder zum sparverein (so richtig interessant werden ja erst revivals [wie zb das tatsächlich gerade unter dem begriff nu rave wieder abflauende 90er revival], wenn sie revivals von bereits postmodernen [d.i. revivalenden] kulturen sind [wie es die neunziger im spezialdiskursbereich popmusik noch stärker waren als es die 80er sein wollten: das geheimwissen der 80er war auf einmal die allen zugängliche wahrheit, vgl. meinecke, thomas: das waren die 80er jahre {was mich daran erinnert, dass ich eigentlich vor zwei jahren ein resort-posting namens das waren die nullziger jahre schon geschrieben haben gemußt hatte}.].).

zu reed: speziell der damals wahrscheinlich noch irgendwie glamourös und doch schon abgetakelt klingende nachhallraum von begriffen wie satelliten passt tatsächlich recht gut zur von dir treffend beschriebenen metaphorik. dass dies kein schlechter song ist, steht außer frage, genauso wenig wie herrn reeds schaffen generell nur unter der knute des herrn cales wirkliche perlen trug. ins blech danach hat sich lediglich das kanonische street hazzle gemischt. all dies ist aber müßig zu erwähnen, da ohnehin von der geschichte längst entschieden.

zum tagebuchdiskurs: es liegt hier eine verwechslung in der wertung vor. ein bürgerlich-spätromantisch geprägtes kunstverständnis wird den kern diaristischer textarbeit natürlich nie angemessen würdigen können. zum guten glück gibt es aber auch schon andere kunstverständnisse. zur einführung hat es immer noch das gesamtwerk von warhol, andrew getan bzw. die über allem schwebende frage: what would warhol do? (kant'scher imperativ, reloaded). das ist natürlich nur eine meinung und wir würden uns hüten, andere für weniger wertvoll für unsere gesellschaft und das blühen der wirtschaft darin zu halten.

zu haustieren: mit blick auf die kohlendioxidbilanz geben wir lieder hauspflanzen den zuschlag und haben viel freude daran mit ihnen zu sprechen. ausgedehnte selbstinterviews beim fahrradfahren oder während kulturvorführungsschläfen oder beim normalen einschlafen können genauso weiterempfohlen werden.
jurijmlotman - 10. Nov, 19:25

also abba waren die 70er, definitiv. und frau turner hatte in den 80ern ein revival, das mit "let's stay together" (Al-Green-Cover) einsetzte, produziert von den elektropop-intellektuellen von British Electric Foundation, a.k.a. Heaven 17, formerly Human League (die alte, eher harte band). ich hab sie dmals in der münchner alabamahalle gesehen, mit zwei zusatz-tänzerinnen und abgezockter oldie-profiband. war schon gut. der rest kam erst später.

assotsiationsklimbim - 12. Nov, 12:54

human league und turner, das beste an sowas ist ja immer, man könnte es sich nicht besser ausdenken, als es wirklich war (rettet den ganzen mist aber von heute aus gesehen auch nicht).

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