Geh doch nach Berlin...
Heute endlich, nach langem Kampf, "Neue Vahr Süd" von Sven Regener fertig gelesen. Langer Kampf soll ja nicht heißen, dass es nicht Spaß gemacht hätte, doch 57? Seiten sind für einen langsamen Leser wie mich eine Zumutung - man weiß es gäbe Wichtigeres, aber jetzt hat man schon angefangen. Trotzdem: Dass das Prequel (pfui, hässliches Wort) des ebenso amüsanten, wie erfolgreichen Wende-Romans "Herr Lehmann", seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann, war schon nach den ersten hundert Seiten klar. Regener entpuppt sich zwar als durchaus talentierter Arrangeur, doch sein Blick auf die Jugend des Herrn Lehmann gerät eher zu einer Vorlage für eine Vorabendserie a la "Berlin Berlin" - Nur eben in Bremen. Immerhin, und das ist ja schon was, wird aber wenigsten eine fesselnde Serie draus. Regener stellt sein Figurenensemle sehr ansprechend in seinem Kosmos von Bremer Kneipen und Substandardwohnungen auf, kleistert das entstandene Handlungsgerüst mit flockigem Plauderton zu, so dass der Leser schon bald heiter grinsend im Matsch herumspielt. So entsteht zwar ein hochwertig kurzweiliges Unterhaltungsbuch, aber nur bedingt Tiefgang. Die Mauer kann eben nicht zwei Mal fallen.
creekpeople - 5. Jän, 22:04 - Rubrik: hide behind these books i read
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks