daher der kopfschmerz
nachwuchs in der suhrkamppoptrias
mit der literatur im allgemeinen nun einmal eigenen schnelligkeit war damals, wie sie alle wissen, auch suhrkamp auf die p-wort-welle aufgesprungen und hatte flugs kanonisiert, was eben nicht lediglich kinderkram über oasis, herzscheiße und essbrechsucht war. weil nun leider nicht alles immer bleiben kann, wie es ist, gibt es neben sehr empfindsam alltagsbeobachteten wenderomanen, die macht der sprache fühlenden autobiographischen prosalangtexten von frauen aus ehemaligen sozialistischen diktaturen südosteuropas und dem dreieck geotz-neumeister-meinecke auch iris hanika.
in musik für flughäfen (jaha, zitat erkannt, bitte wieder setzen) verhandelt hanika (*62) so in etwa die handelsübliche befindlichkeit, die man halt so zu haben hat als junger mensch in einer deutschen großstadt, der lebensaltersmäßig eigentlich erwachsen, aber eigentlich mehr so satc-jugendlich ist. ein paar gute oneliner entschlüpfen da den kurztexten natürlich fast zwangsläufig und irgendwie ginge das schon auch ein klein wenig im guten sinn über den klassischen, allgemein verfügbaren antvillesound hinaus, schielten nicht doch ab und an ein paar blöde metaphern und andere literarizitätssignale nach e (so dann also im schlechten sinn).
nun kann man einen hang zum anachronistischen formen ja noch entschuldigen, aber es gibt dummerweise immer noch die inhaltsebene. neben nebensächlichem und diskursarchivierung (als reichte das noch nicht) hat sich da nämlich gift ins kraut gemogelt: dass hanikas icherzählerinnen ausschließlich im nachspielenden zitat des verlassenwerdenschmerzs bestehen können, kann man freundlich gestimmt zwar auch als kritik via überaffirmation des baldrians fürs volk lesen, aber einfach affirmativ auch. als gäbe es die von christiane rösinger entwickelte (und hanika bekannte) neue bitterkeit nicht, wird traumprinzen ironisch nachgeweint, dass es eine art hat, um es mal mit thomas mann zu sagen. naja.
irgendwie bleibt dann nach dem heftchen (wenigstens nicht lang) das gefühl, dass genau das nicht gemeint war damals mit der p-wort-literatur. geben muss es das natürlich trotzdem oder deswegen, man liest ja immer noch lieber weblogtexte als literaturhausliteratur, auch wenn sie blöd sind.
iris hanika
iris hanika: musik für flughäfen, edition suhrkamp, 123 seiten
mit der literatur im allgemeinen nun einmal eigenen schnelligkeit war damals, wie sie alle wissen, auch suhrkamp auf die p-wort-welle aufgesprungen und hatte flugs kanonisiert, was eben nicht lediglich kinderkram über oasis, herzscheiße und essbrechsucht war. weil nun leider nicht alles immer bleiben kann, wie es ist, gibt es neben sehr empfindsam alltagsbeobachteten wenderomanen, die macht der sprache fühlenden autobiographischen prosalangtexten von frauen aus ehemaligen sozialistischen diktaturen südosteuropas und dem dreieck geotz-neumeister-meinecke auch iris hanika.
in musik für flughäfen (jaha, zitat erkannt, bitte wieder setzen) verhandelt hanika (*62) so in etwa die handelsübliche befindlichkeit, die man halt so zu haben hat als junger mensch in einer deutschen großstadt, der lebensaltersmäßig eigentlich erwachsen, aber eigentlich mehr so satc-jugendlich ist. ein paar gute oneliner entschlüpfen da den kurztexten natürlich fast zwangsläufig und irgendwie ginge das schon auch ein klein wenig im guten sinn über den klassischen, allgemein verfügbaren antvillesound hinaus, schielten nicht doch ab und an ein paar blöde metaphern und andere literarizitätssignale nach e (so dann also im schlechten sinn).
nun kann man einen hang zum anachronistischen formen ja noch entschuldigen, aber es gibt dummerweise immer noch die inhaltsebene. neben nebensächlichem und diskursarchivierung (als reichte das noch nicht) hat sich da nämlich gift ins kraut gemogelt: dass hanikas icherzählerinnen ausschließlich im nachspielenden zitat des verlassenwerdenschmerzs bestehen können, kann man freundlich gestimmt zwar auch als kritik via überaffirmation des baldrians fürs volk lesen, aber einfach affirmativ auch. als gäbe es die von christiane rösinger entwickelte (und hanika bekannte) neue bitterkeit nicht, wird traumprinzen ironisch nachgeweint, dass es eine art hat, um es mal mit thomas mann zu sagen. naja.
irgendwie bleibt dann nach dem heftchen (wenigstens nicht lang) das gefühl, dass genau das nicht gemeint war damals mit der p-wort-literatur. geben muss es das natürlich trotzdem oder deswegen, man liest ja immer noch lieber weblogtexte als literaturhausliteratur, auch wenn sie blöd sind.
iris hanika
iris hanika: musik für flughäfen, edition suhrkamp, 123 seiten
assotsiationsklimbim - 25. Mai, 20:47 - Rubrik: hide behind these books i read
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