Hot Topic
Sonja Eismann gibt einen Reader zu "Popfeminismus heute" raus. Wurde ja auch Zeit. Jetzt: Von da weiter arbeiten.
Auch und gerade von denen, die es eigentlich besser wissen könnten oder müssten, hört mensch oft, dass das mit dem Tschänder langsam genug sei. Das mit dem Gender heißt auch Feminismus und davon kann es imho nie genug geben, gerade dann nicht, wenn sogar in Bereichen, die sich selbst als fortschrittlich, links oder was auch immer verstehen, nach wie vor die selben Machtgefälle bestehen, wie im ganz normalen Malestream auch.
Ein solcher Bereich wird, aufmerksame ResortleserInnen erahnen es bereits, unscharf gern „Pop“ genannt (hier auch irgendwie en passant ab und an mal Thema) und so drängt sich die Veröffentlichung eines Readers zu Popfeminismus (was auch immer das sein soll) direkt auf – zumal die bisherigen Publikationen dazu ähm, überschaubar und fast nur Bands mit Jungs immer noch unhinterfragter Standard sind. (1)
Was genau Popfeminismus nun sein soll, kann und will der von Sonja Eismann herausgegebene Band nicht endgültig klären, einen Überblick über die diversen bestehenden (Pop-)Feminismen bieten hingegen schon. LeserInnen, die sich einen systematischen, erschöpfenden, akademisch-theoretisch ausgefeilten Entwurf erwartet haben, werden enttäuscht sein, der betont subjektive und punktuelle Zugang der Autorinnen zu ihren Themen zielt aber gar nicht daraufhin ab.
Einzelbeiträge positiv oder negativ herauszuheben macht da wenig Sinn (Insgesamt sind sie breit gestreut: zu den nicht immer nachvollziehbaren Unterkapiteln Sexualität/Identität [die Hämmer gleich zu Beginn], Körper/Bilder [es geht heftig weiter: Pro-Ana-Websites etc.], Medien/Arbeit [hier sind wir Salon/DiskursfeministInnen zuhause], DIY/Aktionismus [dito], Feminismus/Alltag [Crafting!], Musik/Repräsentation [gleichfalls]). Der Gesamteindruck, den die Texte gemeinsam hinterlassen, ist jedoch wichtiger als Detailkritteleien: Insgesamt ist Hot Topic zurerst einmal eine erste Zusammenschau (pop-)feministischer Ansätze und Arbeiten, die vor allem eines macht: Lust darauf, es einfach selbst zu probieren, künstlerisch, politisch, theoretisch aktiv zu werden.
Sonja Eismann (Hg.): „Hot Topic“, Ventil
(1) Meine Lieblingsanekdote, ich erzähle sie ja viel zu selten: Ein DJ (Name der Red. bekannt) entgegnete auf die Frage meiner Schwester, ob er nicht auch mal was spielen könnte, wo Frauen (zumindest mit-)spielen, er würde ja gerne, allein, es gebe so wenig gute Musik von Frauen. Als nächsten Song brachte der Unterhaltungskünstler eine Aufnahme der Sportfreunde Stiller zur Aufführung.
Edit: Interessant sind auch die zahlreichen Links im Buch, von denen einige hier gefunden werden können und die Verbindungen zu Aktivistinnen und Netzwerken herstellen.
Auch und gerade von denen, die es eigentlich besser wissen könnten oder müssten, hört mensch oft, dass das mit dem Tschänder langsam genug sei. Das mit dem Gender heißt auch Feminismus und davon kann es imho nie genug geben, gerade dann nicht, wenn sogar in Bereichen, die sich selbst als fortschrittlich, links oder was auch immer verstehen, nach wie vor die selben Machtgefälle bestehen, wie im ganz normalen Malestream auch.
Ein solcher Bereich wird, aufmerksame ResortleserInnen erahnen es bereits, unscharf gern „Pop“ genannt (hier auch irgendwie en passant ab und an mal Thema) und so drängt sich die Veröffentlichung eines Readers zu Popfeminismus (was auch immer das sein soll) direkt auf – zumal die bisherigen Publikationen dazu ähm, überschaubar und fast nur Bands mit Jungs immer noch unhinterfragter Standard sind. (1)
Was genau Popfeminismus nun sein soll, kann und will der von Sonja Eismann herausgegebene Band nicht endgültig klären, einen Überblick über die diversen bestehenden (Pop-)Feminismen bieten hingegen schon. LeserInnen, die sich einen systematischen, erschöpfenden, akademisch-theoretisch ausgefeilten Entwurf erwartet haben, werden enttäuscht sein, der betont subjektive und punktuelle Zugang der Autorinnen zu ihren Themen zielt aber gar nicht daraufhin ab.
Einzelbeiträge positiv oder negativ herauszuheben macht da wenig Sinn (Insgesamt sind sie breit gestreut: zu den nicht immer nachvollziehbaren Unterkapiteln Sexualität/Identität [die Hämmer gleich zu Beginn], Körper/Bilder [es geht heftig weiter: Pro-Ana-Websites etc.], Medien/Arbeit [hier sind wir Salon/DiskursfeministInnen zuhause], DIY/Aktionismus [dito], Feminismus/Alltag [Crafting!], Musik/Repräsentation [gleichfalls]). Der Gesamteindruck, den die Texte gemeinsam hinterlassen, ist jedoch wichtiger als Detailkritteleien: Insgesamt ist Hot Topic zurerst einmal eine erste Zusammenschau (pop-)feministischer Ansätze und Arbeiten, die vor allem eines macht: Lust darauf, es einfach selbst zu probieren, künstlerisch, politisch, theoretisch aktiv zu werden.
Sonja Eismann (Hg.): „Hot Topic“, Ventil
(1) Meine Lieblingsanekdote, ich erzähle sie ja viel zu selten: Ein DJ (Name der Red. bekannt) entgegnete auf die Frage meiner Schwester, ob er nicht auch mal was spielen könnte, wo Frauen (zumindest mit-)spielen, er würde ja gerne, allein, es gebe so wenig gute Musik von Frauen. Als nächsten Song brachte der Unterhaltungskünstler eine Aufnahme der Sportfreunde Stiller zur Aufführung.
Edit: Interessant sind auch die zahlreichen Links im Buch, von denen einige hier gefunden werden können und die Verbindungen zu Aktivistinnen und Netzwerken herstellen.
assotsiationsklimbim - 18. Feb, 17:17 - Rubrik: hide behind these books i read
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