Warum, darum: Schreiben - eine Begruendung
zunaechst: ich schreibe nicht, ich notiere maximal. Weil ich konservativ bin, ich moechte alles konservieren, festhalten. Ich habe eine Scheiß-Angst, dass mir die Dinge, die ach so wertvollen, abhanden kommen. Darum schreibe ich es auf, ich materialisiere es, es ist schwarz auf weiss, als Papier existent und greifbar. Aber ich schau mir das nie mehr an, es ist folglich totes Wissen - und daher, paradoxerweise, höchstens physisch vorhanden. Eigentlich existiert es nicht.
gnomas - 23. Apr, 19:45 - Rubrik: ...while scribbling my poetry
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assotsiationsklimbim - 25. Apr, 17:14
d'accord: nichtschreiben, alles aufschreiben, nichtlesen
hä?: materialisieren, konservieren, abhandenkommen
(mir scheint hier eine verwirrung vor allen in den begriffen und weniger in der haltung vorzuliegen. trotzdem werd und werd ich nicht schlau draus)
hä?: materialisieren, konservieren, abhandenkommen
(mir scheint hier eine verwirrung vor allen in den begriffen und weniger in der haltung vorzuliegen. trotzdem werd und werd ich nicht schlau draus)
gnomas - 25. Apr, 22:41
eine begriffsverwirrung liegt vor und trotzdem wirst du nicht schlau draus? ich glaube, eine begriffsverwirrung liegt vor, und DESWEGEN wirst du nicht schlau draus. eine kausalverwirrung liegt vor. jetzt sind ja verwirrungen nicht an sich schlecht, mein ich.
es ist auch nicht ganz unerfrischend, wenn das klima nicht immer hundertprozentig friede-freude-eierkuchen ist, denn - und da habe ich schon drauf verwiesen, eierkuchen faellt fuer ein ei, zumal ein weichei, unter kannibalismus. fuer ein intellektuelles-weichei.de jedenfalls schon.
Naja, und etwas klarer formuliert: schreiben klingt nach "anspruchsvoll", davon kann bei mir nicht die rede sein, ich "notiere" (quasi das lomographieren der literatur). aber rein sachlich handelt es sich bei beiden taetigkeiten um kritzeln von buchstaben (oder tippen) auf papier (oder in 0101-Codes). Und ich tu es, weil es mir im moment wichtig erscheint, und dann lese ich mir das doch nie wieder durch. ich haette es also gleich bleiben lassen koennen. Es ist totes wissen. Genauso wie es tote buecher oder tote musik gibt (gerne auf festplatten oder iPods). Hab ich mich verstaenlicher ausgedrueckt? PS mit tote musik meine ich freilich nicht sisters of mercy und solchen grufti-sound. Oder Thriller, weil die alle aus dem Grab raustanzen. Oder Mozart, weil der schon geraume Zeit tot ist (250 mal oder 100 mal laut frau fiona swarovski)
es ist auch nicht ganz unerfrischend, wenn das klima nicht immer hundertprozentig friede-freude-eierkuchen ist, denn - und da habe ich schon drauf verwiesen, eierkuchen faellt fuer ein ei, zumal ein weichei, unter kannibalismus. fuer ein intellektuelles-weichei.de jedenfalls schon.
Naja, und etwas klarer formuliert: schreiben klingt nach "anspruchsvoll", davon kann bei mir nicht die rede sein, ich "notiere" (quasi das lomographieren der literatur). aber rein sachlich handelt es sich bei beiden taetigkeiten um kritzeln von buchstaben (oder tippen) auf papier (oder in 0101-Codes). Und ich tu es, weil es mir im moment wichtig erscheint, und dann lese ich mir das doch nie wieder durch. ich haette es also gleich bleiben lassen koennen. Es ist totes wissen. Genauso wie es tote buecher oder tote musik gibt (gerne auf festplatten oder iPods). Hab ich mich verstaenlicher ausgedrueckt? PS mit tote musik meine ich freilich nicht sisters of mercy und solchen grufti-sound. Oder Thriller, weil die alle aus dem Grab raustanzen. Oder Mozart, weil der schon geraume Zeit tot ist (250 mal oder 100 mal laut frau fiona swarovski)
taratorka - 25. Apr, 23:46
so ganz kapier ich es auch nicht: was du tust, ist doch das genaue gegenteil von konservieren, es ist doch offenbar ein eher von-sich-weg-schreiben, ein loswerden-wollen, damit man es nachher getrost ad acta legen kann. wenn ich es richtig verstanden habe, erklärst du deine texte für tot, weil sie keine mitteilungsfunktion erfüllen, also nicht für jemanden geschrieben sind. dabei sind sie doch für dich geschrieben und was du später damit tust, weißt du noch nicht, auch wenn du sie dir jetzt nicht mehr ansiehst.
was genau soll "totes Wissen" sein? wissen kann gar nie tot sein, es gibt dreierlei wissen: aktives/aktiviertes, inaktives/deaktiviertes und vergessenes, tot ist keines von ihnen, denn inaktives kann aktiviert werden und selbst dem vergessenen wissen spüren menschen nach, sei es die schrift der kreter, medizinische hausmittelchen oder alte dialektwörter. das alles ist in gewisser weise in texten aufbewahrt, aber nicht konserviert, sondern mehr im hegelschen sinne aufgehoben, soll heißen, in verwandelter form.
schreiben hat in meiner auffassung nichts zu tun mit konservieren.
texte sind lebendige pflanzen, keine eingemachten früchte einer pflanze, auch wenn in der pflanze immer auch die möglichkeit enthalten ist, ihre früchte zu konservieren.
was genau soll "totes Wissen" sein? wissen kann gar nie tot sein, es gibt dreierlei wissen: aktives/aktiviertes, inaktives/deaktiviertes und vergessenes, tot ist keines von ihnen, denn inaktives kann aktiviert werden und selbst dem vergessenen wissen spüren menschen nach, sei es die schrift der kreter, medizinische hausmittelchen oder alte dialektwörter. das alles ist in gewisser weise in texten aufbewahrt, aber nicht konserviert, sondern mehr im hegelschen sinne aufgehoben, soll heißen, in verwandelter form.
schreiben hat in meiner auffassung nichts zu tun mit konservieren.
texte sind lebendige pflanzen, keine eingemachten früchte einer pflanze, auch wenn in der pflanze immer auch die möglichkeit enthalten ist, ihre früchte zu konservieren.
gnomas - 26. Apr, 23:43
Kein totes wissen? na du bist mir aber hoffnungsfroh, mich packt der schiere neid. totes wissen gibt es reichlich (320.000 lt. google), genauso, wie es das tote meer gibt. Wenn jemand zB mit seiner neuen supamegapixelauflösungs-kamera viele bilder schiesst, und die auf seinem rechner bunkert, darf man das getrost als tote bilder bezeichnen. obwohl... darauf haelt wim wenders in lisboa story ja grosse stuecke: ein bild erfaehrt durch die betrachtung eine interpretation, dh eine verfaelschung. deswegen ist das einzige ehrliche bild ein ungeschautes. Lange leben die toten bilder.
assotsiationsklimbim - 27. Apr, 09:45
ich würde auf all das gerne antworten aber ich mir fehlt im moment die zeit dazu, wird nachgeholt.
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