Samstag, 16. September 2006

What's it going to be, eh?

Komisch, wenn man jedes mal das Feld für den neuen Beitrag aufmacht, um nach einer getippten Zeile alles wieder zu löschen. Wahrscheinlich müssen sich die Dinge hier ändern. Wahrscheinlich muss das Resort radikal umgestaltet werden, um mich weiter bei der Stange zu halten. Sämtliche Hinweise auf die Vita des Besitzers müssen verschwinden und durch kompakte, allgemein taugliche Sidebarmodule ersetzt werden. Denn was mich an Blogs stört ist ja genau dies: Die subjektive Färbung, die Kapitulation der Objektivität vor dem Fehlen jeglicher höheren Kontrolle. (Was auch der Grund ist, warum ich hier ja schon einmal für die Einhaltung der Rechtschreibung plädiert habe - man kann nicht immer alles so tun wie man will, aber gut) Trotzdem sollte das Resort offen bleiben. Daher also die brennende Frage. Wie stellen Sie sich als geneigter Leser bzw. Contributor den Fortbestand dieser überflüssigen Webpostille vor? Oder anders gesagt: Wie könnte ein Blog aussehen, der sich von anderen abhebt und trotzdem seine imanenten Vorteile nicht verleugnet? Oder noch kürzer: Was tun?
Schreiben Sie mal, und ich sehe dann weiter.

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driftwood - 18. Sep, 10:57

Kann nur sagen, dass es die Menünamen und das Cohenzitat waren, die mich zum Lesen dieses Blogs animierten.

taratorka - 18. Sep, 14:43

objektivität ist ohnehin nicht zu erreichen, eine utopie. nach objektivität sollte und muss man beruflich zwar streben (sowohl als student/in als auch als journalist/in als auch sonst), aber ich genieße es, in blogs weniger an diese gebote gebunden zu sein. wenigstens im internet will ích meine eigenen regeln aufstellen dürfen und alles klein schreiben und subjektiv und manchmal unverständlich sein dürfen. und drauflos schreiben dürfen. nicht beleidigend oder sonstwie verletzend, man ist ja ein sozialisiertes wesen und macht sowas darum ohnehin nicht.
vorschlag für die "webpostille": layout-relaunch (das ist zwar jetzt kein wahnsinnsvorschlag, aber ich gehe auch zum friseur, wenn ich meine frisur nicht mehr mag - es geht mir zwar nachher nicht immer besser, aber wenigstens hat man irgendwo mal angefangen.)

gnomas - 21. Sep, 12:10

ich seh das ziemlich anders: objektivitaet ist vom einzelnen nicht anzustreben, da ohnehin nicht moeglich. so kuehn sind wir noch nicht, dass wir uns anmassen, allgemeingueltiges zu sagen. und subjektivitaet und individualitaet soll sich auch gern in der rechtschreibung niederschlagen, es ist nicht notwendig, beispiele anzufuehren, wer die beistrichregeln eigen auslegte, oder wer auf grossschreibung verzichtet und dennoch wichtig und richtig schrub. letztlich zieht man dann unter die subjektivitaeten einen summenstrich, dividiert durch n und kommt dem ganzen schon wesentlich naeher.

die breite des spektrums ist auf jeden fall positiv, das hat was mit demokratie zu tun, und anders waere es einbahn und fad. und allzusehr herumdissen ist natuerlich auch nur semicool, aber standpunkte muessen schon klargemacht werden und kritisierbar sein, sonst funktioniert hegel ja auch nicht, und wir haben wieder nickgemeinschaft und kaffeekraenzchen.

was gegen kaffee einzuwenden ist? grundsaetzlich nichts, vielleicht im weltladen kaufen. vielleicht nur noch robusta-bohnen trinken, und arabica bestreiken, solange nonnen ermordet werden.

assotsiationsklimbim - 22. Sep, 22:26

die ich kaum verstehen kann

ich sollte zwar weißgott (sic!) besseres zu tun haben, aber das muss jetzt alles eben warten. (und ich habe ja derzeit im arbeitslager mehr als genug zeit, mich an so dingen festzudenken, was dem ergebnis natürlich nicht immer gut tut. ich kann nur so ausfransungen von einzelnen ideen bieten, die sich bei mir immer zu dem selben strang verknoten. naja.)

also: dass es objektivität nicht gibt, wissen wir ja alle, so dekonstruktionsgeschult sind wir gerade noch, nur redet das eben nicht diesem hier verdammten subjektivitätskult das wort, den zu fassen so schwer ist. die subjektivität, die wir meinen und die wir hassen, ist gerade eben nicht das, was es menscheln läßt (ich muss das an dieser stelle so schwamming und blöd formuliert stehen lassen, es wird dann ex negativo hoffentlich klar), sondern der diskurs, der im spätkapitalismus den einzelnen menschen, die insgesamt alle immer ähnlicher und austauschbarer werden (oder das immer schon waren, egal) das gefühl geben soll, dass es trotzdem einen sinn macht, wenn sie morgens aufstehen und dinge tun und das system weiter reproduzieren. wir meinen also die redeweise, die irgendwann als waffe gegen die gemeint war und die dann zu all den häßlichen, langweiligen und bösen kolumnen, kommentaren und haha-ecken in den zeitungen und zum standardblogsprech geführt hat. gerade weil es ja eigentlich wurst ist, welche konsumakte man tätigt, um sich individuell zu fühlen, wo man es am wenigsten ist, hat man den beständigen imperativ, sich dabei irgendwie originell und individuell zu fühlen (und diesen diskurs zu führen: ein blog über das wunderbar aufregende leben zu führen und seine subjektive schreibe mal rauslassen). diese bösartige maschine, die andere das spektakel genannt haben, verunmöglicht diese rede- und schreibweise für unsere zwecke. unter anderem deswegen stockt auch das klimbim immer wieder so.

trotzdem müssen wir weitermachen. machten wir nicht weiter, hätten die ja schon gewonnen. es hilft alles nichts, außer weitermachen. eine schönere welt wäre auch eine bessere. schönere texte wären eine bessere welt. (vielleicht sollten wir auch wirklich eine terroristische vereinigung für eine bessere welt durch bessere texte gründen. in wöchentlichen treffen müßten wir uns an den alten fragen abarbeiten: was ist das gute leben? was ist der gute text? wie hängt das alles zusammen?. wir müßten weitermachen, das große ganze, die metareflexion, die theorie und das kleine detail, das weitermachen und die praxis endlich zusammenbringen)

wir können nicht auf das ja zur postpostmodernen welt verzichten. wir müssen von camphones, unterschichtsfernsehen und myspace begeistert sein. alles andere ist weltflucht, esoterik und reaktion. wir können nur die welt abschaffen, die wir kennen. wir können nur in der bösen maschine kaputtmachen, was uns kaputt macht. wir brauchen noch immer keine kulturverteidigung, lieber geil angreifen, wie der heftig denkende mensch lebt.

zum beispiel: wir müssen sie überholen: durch das verschwinden des individuums das individuum retten, das muss immer noch gehen. das wäre subjektivität, wie wir sie meinen. so ist auch das klimbim immer gemeint gewesen. wir wollen uns diese subjektivität nicht nehmen lassen und können doch vorsichtig genug nicht sein, ob sie nicht längst schon genommen ist.

wir können sie trotzdem schlagen, für alle zeiten. wir müssen nur noch schneller, hakenschlagender, ungreifbarer werden. eine art von verschwinden: ich habe eine zeit lang auch gedacht, das letzte moment, wo sie uns nicht kriegen können, wo wir außerhalb der bösen maschine sein können, sei (eben genau umgekehrt als der warhol-weg) eben der ähnlichkeit (der austauschbarkeit alles dinge, menschen, diskurse) zu entkommen, indem man sich in die nicht-diskursivität flüchtet. am balkon der sonne beim untergehen zuzusehen, erschien mir das größte maß an freiheit, das ihnen abzutrutzen wäre. nichts zu meinen, nichts zu sagen, nichts zu denken, nichts zu kaufen, nichts in einzelne, ähnliche, austauschbare teile zu zergliedern (mein diskussionsverlangen hatte sich vollkommen aufgelöst. ich hatte einfach keine lust mehr, irgendwelche beliebigen meinungen zu irgendwelchen kulturindustriellen waren zu vertreten oder die eine oder andere gesellschaftsordnung zu befürworten), erschien mir, fickte das system (deswegen habe ich auch damals für das bild argumentiert, im streit zeichen gegen bild). gegen ihren subjektivitätsdiskursimperativ setzte ich auf körper, nichtzeichen, unmittelbares (es braucht gar nicht viel, sein dekonstruktionsbewußtsein bewußtlos zu halten). dann habe ich auch gedacht, dass sidebarmodule nichts anderes als ringtones seien: kulturindustrielle waren, durch die subjekte ihre individualisierungspflicht erfüllen. es ist wahrscheinlich beides wahr: wir müssen (beide, alle) strategien schneller wechseln, als sie mitkommen (so 80er-mäßig das klingt).

ich habe den lottmann leider schon zurückgegeben, aber da gab es eine stelle, in der er erzählt, wie die jungen menschen zusammensitzen und großartige ideen bereden und dass das für eine vernünftige theoriebildung unbedingt notwendig ist, damit man nicht dumm wird und genügend zeit für bier, unzucht und abenteuer hat, was für eine vernünftige theoriebildung genauso wichtig ist.

pathos, übertreibung, blendwerk: wir werden nie aufhören so zu leben.

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