Mittwoch, 12. Oktober 2005

Bachmann-Contest

Franzobel und Lukas Resetarits sitzen etwas gelangweilt auf dem Rinnstein, leicht gedeckt von einem geparkten Auto. Auf der Straße gehen ein paar Fußballfans vorbei, einer von ihnen reicht einem anderen, leicht untersetzten, ein kleines Säckchen. Der Dickliche: „Wow! Erdbeereisknödelbrot!“ Franzobel und Resetarits grinsen. Franzobel sagt zu Resetarits (vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen): „Hams dich nicht auch einmal zamkhaut?“ Resetarits schüttelt den Kopf. Franzobel, insistierend: „Na sicher! Des war doch der Kottan damals!“
Ich nehme an einem vom ORF veranstalteten Kiddy-Schwimm-Kontest teil, der von Thomas Brezina moderiert wird. Als ich ihm zufällig am Gang begegne und er mich mit einem skeptischen Blick mustert, fürchte ich, dass er entdeckt haben könnte, dass ich eigentlich zu alt für eine Teilnahme bin. Ein Kameramann sitzt rauchend daneben. Brezina: „Na, ich glaub bei diesem Herrn wer’n ma Probleme haben.“ Warum, sage ich unschuldig. Brezina: „Ich glaub der ist gedopt.“ Ich leugne eifrig. (Später bietet mir der Kameramann einen Selbstgedrehten an)
Ich nehme an einer Quizshow teil. Die Regeln sind mir immer noch unklar, obwohl ich weiß, dass ich schon zum zweiten Mal teilnehme. Nur soviel, ein Kandidat im Kreis, ein weiterer als Partner außerhalb. Ich erinnere mich, dass meine Mitspielerin beim letzten Mal den Gewinn nicht geteilt hat. Ich konfrontiere sie damit, sie gibt sich verlogen unschuldig, ich versuche, Größe zu zeigen und nicht darauf zu bestehen. Schließlich gewinne ich einen Luxuswaren der zeitgenössischen Marktwirtschaft. Ich bin erfreut.
Ich stehe vor einem Buch. „gegen den strich“ in zackigen Lettern über einem Schwarz-Weiß-Foto eines Häuserblocks. Ich entferne mich etwas von dem Buch und entdecke, dass ich nicht stehe, sondern liege, und das Buch an der Decke klebt, fein säuberlich in einen Raster aus weiteren Büchern eingereiht. Auf allen Büchern weitere Häuser. Tatsächlich ergeben die Buchcover das Bild eines ganzen Stadtviertels unter der Mitternachtssonne. Ich bin mir sicher, dass Assotsiationsklimbim die Bücher dort hin geklebt hat. Bravo, denke ich, das hat er alles gelesen. Das gibt ein schönes Ganzes.

Arbeitsfragen:
1) Ich rufe hiermit zum Kiddy-Schreib-Kontest auf. Einzige Vorgabe: Thomas Brezina muss in der Geschichte vorkommen. (Einsendungen bitte an: wiekrankistdasdenn@hotmail.com
2) Wie sieht mein Stadtviertel aus?
3) Wer möchte sich einmal an „Erdbeereisknödelbrot“ versuchen und mir anschließend ein Foto vom Ergebnis zukommen lassen?

Trackback URL:
https://creekpeople.twoday.net/stories/1053095/modTrackback

driftwood - 12. Okt, 21:36

(Ich will auch mal von Franzobel träumen)

assotsiationsklimbim - 13. Okt, 12:32

1.) sind resort-contributoren von der teilnahme ausgeschlossen und gilt der rechtsweg?
2.) trist, schmutzig und grau, aber es gibt märkte.
3.) wird gemacht, mein lieber.

außerdem finde ich träume gut, in denen meine belesenheit bestaunt wird. das kommt viel zu selten vor. und auch ansonsten erschreckend normal das alles.

creekpeople - 13. Okt, 12:39

1) natürlich ist niemand ausgeschlossen.
2) Ich empfehle hierzu die Lektüre von Michel Butors "Emploi du temps", durch den ich mich gerade kämpfe - beschreibt sehr schön die Leiden eines jungen Mannes, der sich in einer ebenso schmutzigen, regnerischen und tristen Umgebung zurechtzufinden versucht. Und ebenfalls: Märkte (und wieder dieses komische Nouveau-Roman-Feeling: "das könnte auch ich sein...)
3) Ich bin vom Erdbeereisknödelbrot sogar aufgewacht, weil ich im Traum drüber lachen musste.
creekpeople - 13. Okt, 12:47

und dann noch erinnerung an das alte Projekt, dass man einmal eine Geschichte schreiben sollte, die die Ereignisse eines Tages ausschließlich über die Schilderung der daraus entstandenen Träume erzählt... vielleicht sollte ich eine Rubrik für ausländisch erträumte Trugbilder einrichten...
assotsiationsklimbim - 13. Okt, 18:07

das projekt wäre dann ja praktisch der ganz nouveaue nouveau roman, wobei ich da immer etwas skeptisch wäre mit dem einfluss von tatsächlich erlebtem auf träume, zumindest bei mir ist das alles entweder sehr gut verschlüsselt verarbeitet oder - viel wahrscheinlicher - alles reine wunschträume, was mich wiederum zu dem bringt, was mich eigentlich brennend interessiert: wer war denn nun die gameshowpartnerin?

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